Zukunft aus dem Sauerland

Der Mittelständler Condensator Dominit in Brilon leistet einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Unternehmer Dr. Christian Dresel stellt nicht nur die dafür benötigte Technik her, sondern übernimmt auch sonst Verantwortung – für seinen Betrieb und die gesamte Region.

Dr. Christian Dresel, geschäftsführender Gesellschafter

Dass elektrische Anlagen zuverlässig und ohne unerwünschte Nebenwirkungen laufen, ist nicht selbstverständlich. So kann es zum Beispiel passieren, dass Kühe von einer Melkmaschine einen elektrischen Schlag bekommen, weil ein sogenannter Kriechstrom auf der Oberfläche der Anlage entsteht. Oder sich ein Windrad automatisch abschaltet, wenn die Spannung im Netz kurz schwankt. All das zu verhindern, gewährleistet der Energietechnikspezialist Condensator Dominit aus Brilon. Der international tätige Mittelständler sorgt mit seinen Produkten dafür, dass Erneuerbare-Energien-Anlagen reibungslos funktionieren. „Wir stellen sicher, dass die elektrische Energie beim Kunden immer in der richtigen Qualität zur Verfügung steht“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Christian Dresel.

Anlagen aus Brilon weltweit im Einsatz

Condensator Dominit beliefert Erzeuger regenerativer Energien wie etwa die Betreiber von Wind- und Photovoltaikanlagen. Sie nutzen Kompensationsanlagen der Sauerländer, die dafür sorgen, dass die Qualität des erzeugten Stroms konstant ist. Auch Industrieunternehmen zählen zu den Kunden von Condensator Dominit, allen voran die Automobil-, Pharma- und Lebensmittelindustrie. Dort stellen Schaltschränke aus Brilon sicher, dass die Netzspannung konstant bleibt und die Produktion störungsfrei läuft. Dresels Anlagen sind weltweit beliebt: 40 Prozent des Umsatzes erlöst Condensator Dominit außerhalb der Europäischen Union.

Innovative Technologieunternehmen wie Condensator Dominit sind für das Gelingen der Energiewende von entscheidender Bedeutung. Nur mit ihrer Hilfe kann erneuerbare Energie in den kommenden Jahren in großem Stil zum Einsatz kommen und andere Energieträger ablösen. Das spiegelt sich auch im Slogan des Unternehmens wider: „Wir machen die Energiewende nicht, aber wir machen sie machbar!“

Verantwortung für eine grüne Zukunft

Auch innerhalb seiner Firma will der Unternehmer Verantwortung für eine grüne Zukunft übernehmen. Vor drei Jahren hat er gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein neues Fabrikgebäude auf einer ehemaligen Industriebrache in Brilon bezogen. „Ich wollte ein Gebäude, das so energieeffizient wie möglich ist“, sagt er. Am vorigen Standort wurde sein Betrieb mit einer Ölheizung beheizt – bis zu 60.000 Liter Öl pro Jahr kamen da zusammen. Das war nicht nur teuer, sondern auch schlecht für die Umwelt.

Innovative Lösungen sorgen für eine hohe Netzqualität, zum Beispiel in der Automobil-, Pharma- oder Lebensmittelindustrie.

Dr. Dresel ist stolz auf seinen neuen Firmensitz: Die großen Fensterfronten sind nach Süden ausgerichtet, um im Winter so viel Sonne wie möglich einzufangen. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach versorgt nicht nur die Produktion des Unternehmens mit Energie, sondern auch einen Wärmetauscher und eine Wärmepumpe, die dem benachbarten Fluss Energie entziehen und damit die Fußbodenheizung betreiben. „Wir sind komplett unabhängig von fossiler Energie und nahezu CO2-neutral“, sagt Dr. Dresel. Auch die rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind motiviert durch die Initiative ihres Chefs: „Viele haben sich privat von fossilen Brennstoffen verabschiedet“, berichtet er. Wer ein E-Auto fährt, kann es in der Firma kostenfrei laden.

„Wir haben für das neue Gebäude deutlich mehr Geld in die Hand genommen, als für alternative Lösungen nötig gewesen wäre“, sagt Dr. Dresel. Damit der Unternehmer diese Investition stemmen konnte, brauchte er verlässliche Finanzpartner. Mit seiner Hausbank, der Volksbank Brilon, arbeitet er schon seit Jahren eng und vertrauensvoll zusammen. „Es gibt zwar zahlreiche Subventionen für solche Projekte, doch wann genau das Geld kommt, weiß man nie genau“, sagt Dr. Dresel. Ein leichter Zugang zu Krediten für energetische Sanierungen sei ebenso entscheidend wie eine gute finanzielle Beratung vor Ort.

Der Sauerländer ruht sich nicht auf seinem Erfolg aus, im Gegenteil: Kürzlich hat er eine verseuchte Industriefläche in Brilon entdeckt. Dort stand früher ein Holzkohlewerk. Unter der dicken Teerschicht, die den Boden bedeckt, sind Gifte eingeschlossen. „Die Brache hat jeden gestört, aber niemand hatte eine Idee, wie man sie nutzen könnte“, sagt Dr. Dresel. Er schaute sich die Fläche an und hatte eine Idee: „Wir schütten das Gelände auf und bauen Hallen für Kleingewerbetreibende.“ Mit einer Aufschüttung ist dies möglich, ohne den giftigen Boden darunter zu entsorgen. Aktuell laufen die finalen Kaufverhandlungen mit dem Land Nordrhein-Westfalen.

Mit dem Gewerbepark wagt sich Dr. Dresel auf unbekanntes Terrain vor. Es gehört zu seiner Lebenseinstellung, immer wieder Risiken einzugehen – große wie kleine: „Wenn meine Kinder sagen: ‚Vorsicht Papa, die Chilis sind sehr scharf‘, dann esse ich direkt zwei Stück“, scherzt er – und fügt hinzu: „Diese Geschichte erzählen jedenfalls meine Söhne über mich.“

Wenn Unternehmen in Nachhaltigkeit investieren, ist das immer mit einer Chance, aber auch mit einem Risiko verbunden. Allerdings berge Nichtstun ein größeres Risiko, argumentiert Dr. Dresel. „Die vertrauensvolle und nachhaltige Zusammenarbeit mit einer Hausbank ist vor diesem Hintergrund enorm wichtig“, sagt der Unternehmer. Nur mit einem Partner für eine langfristige Finanzierung könnten Unternehmen auch wirklich nachhaltig investieren. „Die Energiewende wird ohne kompetente und nachhaltige Finanzierung nicht gelingen und bedarf eines mutigen und nachhaltigen Bankwesens.“