Wir sind vielfältig

Laura, Nika, Diana Haße, Kita-Leiterin, Lisa Graw, Mitarbeiterin der Bank und Mitglied im Vorstand des Fördervereins der Kita, und Mila

Wie vielfältig das Team der VerbundVolksbank OWL ist, zeigte sich im Rahmen der Bewertung der Beiträge des Mitarbeiter-Wettbewerbs „Wir sind vielfältig!“. Insgesamt wurden dazu 36 Projekte, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv – zum Beispiel im Vereinsvorstand – mitwirken, eingereicht und mit insgesamt 20.000 Euro ausgezeichnet.

Viele der rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VerbundVolksbank OWL sind in ihrer Freizeit ehrenamtlich aktiv und gestalten so als aktive Bürger die Lebensbedingungen ihrer Heimat mit. „Als genossenschaftliche Regionalbank ist uns das gesellschaftliche Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtig und wir unterstützen dieses gerne. Mit ideeller und finanzieller Unterstützung von gemeinnützigen Vereinen und Institutionen übernehmen wir Verantwortung für unsere Heimat und für das, was die Menschen in unserer Region antreibt“, betont Vorstandsvorsitzender Ansgar Käter. Die Förderung der Bürgergesellschaft vor Ort ist ein wichtiger Teil der Unternehmensphilosophie. Mit dem gesellschaftlichen Engagement handelt die Heimatbank seit jeher nach den genossenschaftlichen Grundwerten und bietet praxisorientiert „Hilfe zur Selbsthilfe“.

Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren Ehrenämtern weiter zu motivieren, hat die VerbundVolksbank OWL im vergangenen Herbst den Mitarbeiter-Wettbewerb „Wir sind vielfältig!“ ausgeschrieben. Die gesamte Belegschaft war aufgerufen, ihre ehrenamtlichen Projekte mit einem kulturellen, integrativen, sozialen oder inklusiven Fokus einzureichen. Gesucht wurden Projekte, die die Vielfalt in der Gesellschaft fördern.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank schickten eine vielfältige Mischung aus Projekten ins Rennen: vom Mobbing-Präventionsprojekt an einer Grundschule, über Umbaumaßnahmen am Vereinsheim für mehr Barrierefreiheit bis hin zur Förderung eines Jugendtreffs für schwule, lesbische, bisexuelle oder queere Jugendliche. Eine fachkundige Jury wertete die Bewerbungen aus und wählte die Gewinnerprojekte.

So konnte die Bank Fördergelder in Höhe von über 20.000 Euro an 36 Vereine und Initiativen verteilen. Ein Projekt erhielt 4.000 Euro und zweimal flossen jeweils 2.500 Euro. Die weiteren 33 Projekte wurden als Anerkennung des Engagements mit einer Förderung in Höhe von jeweils 350 Euro prämiert. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über eines der ausgezeichneten Gewinner-Projekte.

Junge und alte Glückspilze

Viele Seniorinnen und Senioren sind einsam. Oft wohnen Kinder und Enkel weit weg, also ist der Tisch tagein, tagaus nur für eine Person gedeckt. Diana Haße von der Kindertagesstätte Glückspilze in Salzkotten-Scharmede und Lisa Graw von der VerbundVolksbank OWL wollen das ändern.

Bei den Glückspilzen in Scharmede ist immer etwas los. Rund 30 Kinder wuseln wochentags durch die Räume der Kindertagesstätte, die Belegschaft besteht aus elf Erzieherinnen. Mittags gegen zwölf Uhr sitzen alle zusammen um einen großen Tisch und essen. Zeitgleich sitzen in der Nachbarschaft der Kita viele Seniorinnen und Senioren zu Hause allein am Tisch. „Die Einsamkeit sitzt mit am Tisch“, sagt Kita-Leiterin Diana Haße.

Das ist auch der Slogan, mit dem das Projekt des Kita-Teams aus Scharmede am Mitarbeiter-Wettbewerb „Wir sind vielfältig!“ der VerbundVolksbank OWL teilgenommen hat. Vorgeschlagen hatte es Lisa Graw, Mitarbeiterin der Bank und Mitglied im Vorstand des Fördervereins der Kita. „Als ich von dem Wettbewerb erfuhr, kontaktierte ich direkt Diana Haße und sagte: ‚Da müssen wir mitmachen!‘“, berichtet sie.

Haße musste nicht lange überlegen, wie sie das Preisgeld einsetzen würde. Sie träumte schon lange davon, eine Kita mit einer Tagespflege-Einrichtung zu verknüpfen und damit Jung und Alt ein Stück näher zusammenzubringen. Denn auch intergenerationaler Austausch ist Vielfalt. Die Kita-Leiterin will die unterschiedlichen Lebenserfahrungen und Sichtweisen der verschiedenen Altersgruppen an einen Tisch bringen – und genau das ist die Idee, mit dem die Glückspilze die Wettbewerbs-Jury überzeugen konnten.

„Vielfalt funktioniert nur, wenn alle miteinander reden und voneinander lernen – egal ob Groß oder Klein, Jung oder Alt.“

Diana Haße

Gisela, Regina, Angelika und Nika

Konkret sieht das Projekt so aus: Seit April sitzen einmal pro Woche Kita-Kinder und bis zu sechs Seniorinnen und Senioren gemeinsam am Mittagstisch, essen, plaudern und blödeln. Mit dabei sind außerdem eine Erzieherin und die Kita-eigene Köchin Dana Kneuper. Ohne die Finanzspritze der VerbundVolksbank OWL hätten die Glückspilze das Projekt nicht in die Tat umsetzen können, denn es fordert auch finanziellen Einsatz der Kita. Da nun mehr Personen am Tisch sitzen, muss mehr gekocht und eingekauft werden. Außerdem ist Köchin Kneuper normalerweise nur 20 Stunden pro Woche da.

Für das Kochevent muss sie länger bleiben, den zusätzlichen Lohn deckt das Preisgeld aus dem Wettbewerb. Beim gemeinsamen Essen soll es nicht bleiben. „Die Seniorinnen und Senioren laden wir auf elf Uhr ein“, berichtet Haße. „Dann können wir ihnen beim Erstbesuch die Einrichtung zeigen und danach können sie noch mit den Kindern spielen, basteln oder ihnen etwas vorlesen.“ Um zwölf Uhr ruft Kneuper dann zum Mittagessen. Die Tische in den Gruppenräumen sind zu niedrig für ältere Besucher. Das Mittagessen verlagert sich deshalb in die Küche. Vier Kinder aus der Gruppe sitzen mit am Küchentisch, der Rest isst mit den Erzieherinnen in der Gruppe. „Leider ist am Küchentisch nicht für alle Platz, und wir haben nicht ausreichend viele Hochstühle“, erklärt Haße. Deshalb sollen jede Woche andere Kinder mit den Seniorinnen und Senioren essen. Was auf den Tisch kommt, bestimmt Köchin Kneuper. Die Gäste dürfen sich aber bei der Planung der gemeinsamen Mittagessen einbringen. „Wir haben großes Glück, dass Dana Kneuper eine gelernte Köchin ist und vieles zaubern kann“, sagt Haße. Die Senioren-Glückspilze, wie die Kita-Leiterin die Besucherinnen und Besucher nennt, dürfen sich also auch Gerichte wie Rindsroulade oder Grünkohl wünschen. „Wenn sie ein eigenes Rezept dafür haben, kocht unsere gute Dana das gerne nach.“ In der Kita in Scharmede sitzt die Vielfalt also nicht nur am Tisch, sondern wird auch aufgetischt.

Gertrud mit Laura

Vom Kita-Projekt profitieren alle Seiten, ist Haße sicher. Die Jungen lernen von den Alten und umgekehrt. „Das große Geschenk für die Kinder ist Zeit. Auch bei uns in der Kita geht es oft turbulent zu“, sagt sie. „Ältere Leute haben oft zu viel Zeit und wissen nicht, wohin mit sich.“ Eine Win-win-Situation. Sie hofft, dass aus den Essensbesuchen weitere regelmäßige Angebote entstehen. „Zum Beispiel könnte ein Opa den Kindern einmal pro Woche für eine Stunde vorlesen, oder eine Oma bastelt etwas mit den Kleinen. Menschen wollen eine Aufgabe im Leben“, sagt die Kita-Leiterin. Und da reiche es manchmal schon, einfach zu einem Kinderbuch zu greifen.

Um solche Ideen anzustoßen, etabliert die Kita neben dem Mittagessen direkt noch ein zweites Format. Einmal im Monat gibt es einen Aktionstag mit jungen und alten Glückspilzen. Der erste Termin ist gerade in Planung. „Wir möchten zum Beispiel Ausflüge organisieren, bei denen alle zusammen Erdbeeren pflücken gehen und anschließend in der Kita-Küche daraus Marmelade kochen“, sagt Haße.

Das soll Kinder und Seniorinnen und Senioren zusammenschweißen. Die Kita-Leiterin hofft aber auch darauf, dass neue Bekanntschaften unter den Besuchern entstehen. „Es wäre doch wunderbar, wenn sich zwei oder drei Seniorinnen und Senioren finden, die sich dann auch außerhalb der Kita zum Kaffee oder Spazieren treffen“, schwärmt sie.