Solidarität im Bankgeschäft

Was versteht die VerbundVolksbank OWL unter Solidarität? Welche Bedeutung hatte Solidarität für die Bank, die Kunden und das Team der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2020? Was hat die Bank in der Corona-Pandemie bewegt und welche Pläne gibt es für die Zukunft? Darüber berichtet die Geschäftsleitung im Interview … 

Solidarisch mit der Region

Ansgar Käter

Herr Käter, was bedeutet für Sie Solidarität und speziell Solidarität mit der Region?

Ansgar Käter // Als genossenschaftliche Regionalbank in OWL sind wir der Region verpflichtet und mit ihr eng verbunden. Gerade in einer weltweiten Krise ist daher die Hilfe von Menschen und Unternehmen besonders wichtig, zum Beispiel durch liquiditätsunterstützende Kreditvergaben oder durch Spenden. Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung sind für mich damit auch die wichtigsten Eckpfeiler von gelebter Solidarität in unserer Region. Auch innerhalb unserer Bank sind diese Eckpfeiler der Solidarität von hoher Bedeutung. Dies konnten wir im letzten Jahr bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf eindrucksvolle Weise erleben. Nur durch den tollen solidarischen Zusammenhalt im Team konnten wir das Jahr 2020 so erfolgreich gestalten und ein Infektionsgeschehen innerhalb unserer Bank vermeiden.

Neben ganz viel Solidarität, die die VerbundVolksbank OWL 2020 bewiesen hat, haben Sie eine neue Strategie – die Strategie23 – verabschiedet. Was steckt genau dahinter?

Ansgar Käter // Ziel der Strategie23 ist die strategische Weiterentwicklung unserer Bank bis 2023 – auch als Antwort auf die sich immer schneller verändernden Rahmenbedingungen. Wie schnell sich alles drehen kann, zeigt das Corona-Jahr 2020. Vieles ist nicht mehr so, wie es einmal war. Wir stehen heute vor ganz neuen Herausforderungen, die wir so zum Jahresende 2019 noch nicht kannten. Aktuell sind wir gut aufgestellt, müssen aber in einem „veränderungsschnellen“ Umfeld nach vorne schauen und uns immer wieder auf neue Verhaltensweisen und Anforderungen unserer Kunden einstellen, dabei unsere Entwicklungschancen erkennen und stets die Bedürfnisse unserer Kunden im Fokus haben.

Was bleibt von dem Bewährten und was ist neu in der Strategie23?

Ansgar Käter // Auch zukünftig wird unsere dezentrale Aufstellung mit regionalen Kompetenzen und Marken unser Erfolgsmodell sein, um unsere Kunden bestmöglich zu begleiten. Selbstverständlich werden wir weiterhin die Zusammenarbeit im Team fördern und an unseren Abläufen und Prozessen arbeiten. Zusätzlich möchten wir uns von einer Multikanalbank zu einer Omnikanalbank weiterentwickeln. Darüber hinaus möchten wir unsere Mitglieder noch stärker in den Fokus stellen und ihrer Bedeutung entsprechend zukünftig weitere Mehrwerte bieten. Auch werden wir die Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent zum Vorteil für Kunde und Bank nutzen und Prozesse und Kundenangebote entsprechend weiterentwickeln. Neu ist insbesondere, dass wir sehr viel stärker kulturelle Themen in den Vordergrund rücken wollen. Dafür steht insbesondere das neue Leitbild und damit das neue Selbstverständnis unserer Bank: „Wertschöpfung durch Wertschätzung“.

„Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung sind für mich die wichtigsten Eckpfeiler von gelebter Solidarität in unserer Region.“

Ansgar Käter

Warum hat sich die VerbundVolksbank OWL ein neues Leitbild gegeben?

Ansgar Käter // Unser neues Leitbild stellt die Grundlage unserer Strategie23 dar. Das heißt, erstmals ist die konsequente Beschäftigung mit unserer Unternehmenskultur damit auch strategisch verankert. Dahinter verbirgt sich auch unsere feste Überzeugung, dass eine besonders gute Unternehmenskultur der größte Erfolgsfaktor im Wettbewerb der nächsten Jahre sein wird. Unsere Leitmaxime „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ stellt den Kern unseres Unternehmensleitbildes dar. Es drückt aus, wofür wir stehen und was uns antreibt. Gleichzeitig gibt es Orientierung und ist der Maßstab unseres täglichen Handelns miteinander sowie im Umgang mit unseren Mitgliedern, Kunden und Geschäftspartnern. Dabei greift es bewusst unsere genossenschaftlichen Werte auf, trägt zu einem gefestigten Selbstverständnis bei und stellt damit die Grundlage für die Identität der VerbundVolksbank OWL dar.

Die VerbundVolksbank OWL hat im März 2021 einen Kooperationsvertrag mit der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten geschlossen. Was sind die Gründe dafür?

Ansgar Käter // Die Bankenbranche hat sich in den letzten zehn Jahren enorm gewandelt und unterliegt heute einer hohen Veränderungsgeschwindigkeit. Die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen wie die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, das anhaltende Niedrig- und Negativzinsumfeld, die stetig steigenden regulatorischen Anforderungen, die Digitalisierung und der demografische Wandel verlangen nach neuen Wegen, um die eigene Stärke zu erhalten. Und dazu gehört neben vielen anderen Möglichkeiten auch der Weg der gemeinsamen Kooperation, den wir jetzt gezielt beschreiten wollen.

Was sprach für die Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten als Kooperationspartner und welche Ziele verfolgen Sie mit der Kooperation?

Ansgar Käter // Wir arbeiten schon lange sehr gut und sehr vertrauensvoll mit der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten in direkter Nachbarschaft mit großen Überschneidungen im gemeinsamen Geschäftsgebiet zusammen, beispielsweise in der Energiegenossenschaft Paderborner Land und im Bereich der Revision. Über diese und viele andere Themen haben wir erkannt, dass wir gemeinsam viel erreichen können und dass es sich lohnt, unsere Kräfte in bestimmten Bereichen zu bündeln. Zudem soll ein gemeinsames Vorgehen dabei helfen, Geschäftsprozesse effizienter und kostenoptimierter abzuwickeln. Insbesondere auf der Aufwandsseite erwarten wir durch die verstärkte Zusammenarbeit bei der Digitalisierung und der Prozessoptimierung weitreichende Synergieeffekte.

Solidarisch mit dem Mittelstand

Axel Breitschuh

Herr Breitschuh, Sie arbeiten seit Jahrzehnten im genossenschaftlichen Verbund. Wie ist Ihre persönliche Sicht auf Genossenschaftsbanken und Solidarität?

Axel Breitschuh // Der Grundgedanke von Friedrich Wilhelm Raiffeisen „Was einer allein nicht schafft, das vermögen viele“ erscheint einem zu Beginn des Berufslebens zunächst sehr abstrakt. Jedoch bekommt man schnell das Gefühl, in einer solidarischen Gemeinschaft zu arbeiten und gemeinsam im Team für die Kunden da zu sein. Das lässt einen dann ein Leben lang nicht mehr los.

Wie haben Sie die mittelständischen Kunden im vergangenen Jahr, während der Corona-Krise, wahrgenommen und erlebt?

Axel Breitschuh // In einer Situation wie dieser, die ja so keiner vorher erlebt hat, geschweige sich vorstellen konnte, zeigte sich sehr deutlich, was langjährige Partnerschaft und dadurch gewachsenes Vertrauen ausmachen. Dabei haben wir unsere Kunden als Unternehmer erlebt, die mit uns nach Lösungen suchten und verantwortungsvoll und schnell agiert haben.

„Man bekommt schnell das Gefühl, in einer solidarischen Gemeinschaft zu arbeiten und gemeinsam im Team für die Kunden da zu sein.“

Axel Breitschuh

Wie hat die VerbundVolksbank OWL als Finanzierungspartner Solidarität gezeigt?

Axel Breitschuh // Eine unserer wichtigsten Aufgaben in der Corona-Pandemie war und ist es, als verlässlicher Finanzierungspartner die Unternehmen in der Region und unsere Privatkunden zu begleiten und zu unterstützen. Auch in der Zusammenarbeit mit den Förderbanken, die innerhalb weniger Wochen umfassende Kreditprogramme neu aufgesetzt haben!

Können Sie diese Art der Solidarität in Zahlen fassen?

Axel Breitschuh // Konkret haben wir im Jahr 2020 bei mehr als 1.700 Konten mit einem Volumen von über 206 Millionen Euro eine Aussetzung der Tilgung vereinbart. 70 Prozent davon betrafen Privatkunden, 30 Prozent gewerbliche Kunden. Im Bereich der staatlich unterstützten Liquiditätshilfen hat die VerbundVolksbank OWL über 270 Anfragen mit einem Volumen von mehr als 89 Millionen Euro bearbeitet. Die große Anzahl an Finanzierungswünschen ist von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit hohem Engagement, teilweise auch in Wochenendeinsätzen, bearbeitet worden.

Wie hat die Bank den Mittelstand darüber hinaus unterstützt?

Axel Breitschuh // Neben der finanziellen Unterstützung durch Kreditvereinbarungen ging es im vergangenen Jahr oft darum, für unsere Kunden passgenaue digitale Lösungen zu erarbeiten. Beispielsweise haben wir viele Händler beim Aufbau eines eigenen Online-Shops begleitet und sie bei der Umstellung auf mobiles Bezahlen unterstützt.

Solidarisch mit den Mitarbeitern

Uwe Hagemeyer

Herr Hagemeyer, wie haben Sie persönlich im vergangenen Jahr Solidarität im Team der VerbundVolksbank OWL wahrgenommen?

Uwe Hagemeyer // Solidarität habe ich vor allem bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie erlebt. Krankheit ist auch im Normalfall nicht planbar, aber im Zusammenhang mit Corona wurden Teams vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Kolleginnen oder Kollegen hatten eine Risikobegegnung, mussten plötzlich nach Hause, um einen Test durchzuführen, und ließen sich anschließend für einen Zeitraum freistellen oder mussten in Quarantäne. Mütter und Väter bekamen von den Schulen die Information, dass eine Klasse in Quarantäne geschickt wird und das Kind abgeholt werden muss. Das Kultusministerium teilte kurzfristig mit, dass ab Montag die Schulen geschlossen sind. Eine Betreuung musste organisiert und meistens selbst dargestellt werden, weil Oma und Opa nicht aushelfen konnten. Die Bewältigung dieser Herausforderungen war nur durch eine große Solidarität innerhalb der Belegschaft möglich, nur, indem man sich gegenseitig unterstützte. Das ist gelebte Solidarität.

Wie sind Sie mit dem Mitarbeiter-Team durch das erste Corona-Jahr gekommen?

Uwe Hagemeyer // Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren im vergangenen Jahr unter schwierigen Bedingungen unermüdlich für unsere Kunden im Einsatz – online, telefonisch und auch weiterhin persönlich. Sie haben eine tolle Arbeit geleistet und viel Disziplin beim Einhalten der Hygieneregeln an den Tag gelegt. Ihnen gilt ein besonderes Dankeschön für den großartigen Zusammenhalt und den hohen Einsatz. Gemeinsam haben wir unter außergewöhnlichen und herausfordernden Bedingungen viel bewegt und erreicht. Dank der besonderen Umsicht aller hatten wir bisher nur wenige Corona-Infektionen in unserem Team.

„Die Bewältigung dieser Herausforderungen war nur durch eine große Solidarität innerhalb der Belegschaft möglich.“

Uwe Hagemeyer

Wie zeigt die Bank Solidarität mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Uwe Hagemeyer // Solidarität mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat viele Facetten: vom Schutz vor Ansteckung am Arbeitsplatz über Homeoffice bis hin zu flexiblen Arbeitszeiten, um Familie und Beruf in diesen außergewöhnlichen Zeiten unter einen Hut bringen zu können. Von Beginn an haben wir alles dafür getan, dass wir gemeinsam gut durch die Krise kommen. Unsere Teams in den Filialen und BeratungsCentern sind seit Ausbruch der Pandemie im Ausnahmezustand unterwegs – mit markierten Laufwegen, Plexiglaswänden, Mund-Nasen-Schutz und natürlich immer mit dem nötigen Abstand. Aber auch in den internen Bereichen haben wir entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen und uns damit auch gleichzeitig ein Stück weit auf den Weg in eine neue Arbeitswelt begeben.

Was meinen Sie damit konkret?

Uwe Hagemeyer // Seit März 2020 ist es zum Beispiel normal für uns, dass wir uns im Team bevorzugt per Video- oder Telefonkonferenz austauschen, um die persönlichen Kontakte zu minimieren. Natürlich gab es diese Möglichkeiten auch vorher schon, aber Corona hat die Auseinandersetzung mit diesen Kommunikationswegen geradezu sehr kurzfristig gefordert. Auch unsere Vorstandssitzungen finden meistens per Videokonferenz statt.

Wie steht es um das mobile Arbeiten?

Uwe Hagemeyer // Ein Großteil unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitet heute regelmäßig mobil von zu Hause aus. Und dieses Angebot wird auch nach Corona bestehen bleiben. Dazu entwickeln wir gerade ein Konzept.

Solidarisch für die Zukunft

Ina Kreimer

Frau Kreimer, wie leben Sie Solidarität in Ihrem Team?

Ina Kreimer // Indem ich für meine Kolleginnen und Kollegen da bin, wir gemeinsam eine Idee mit Leben füllen oder zusammen eine Lösung finden. Solidarität heißt für mich, auf den anderen zählen zu können und ihm den Rücken zu stärken. Das braucht viel Vertrauen und Offenheit. Ich bin fest davon überzeugt, wenn man es schafft, gegenseitig solidarisch zu sein, ist man als Team unschlagbar.

Sie sind am 1. Juli 2020 im Vorstand der VerbundVolksbank OWL gestartet. Wie haben Sie die Bank, die Kunden und das Team seitdem erlebt?

Ina Kreimer // Ich erlebe unsere Bank vom ersten Tag an als modernes, sehr zukunftsgerichtetes Unternehmen, das proaktiv Kunden und Mitarbeiter einbindet und den ständigen Austausch sucht. Der Teamgedanke wird hier großgeschrieben – Werte wie Anerkennung und Mut prägen das Unternehmensbild. Ich bin sehr gut im Team der Geschäftsleitung aufgenommen worden. Schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich so, als wäre ich schon viel länger Teil des Ganzen. Mein Vorgänger und mein Team haben mir einen sehr herzlichen Empfang bereitet. Und trotz des Starts in der Corona-Pandemie konnte ich viele unserer Kunden kennenlernen – natürlich oft digital, aber auch zum Teil persönlich unter Einhaltung der üblichen Regeln. Wir haben hier viele Hidden Champions in der Region und es macht große Freude, deren gute Ideen und Innovationen als regionale Bank zu begleiten.

Zwei Themen, die Ihnen besonders am Herzen liegen, sind das Wertpapiergeschäft und das Thema Nachhaltigkeit …

Ina Kreimer // Zum Thema Wertpapiergeschäft: Immer mehr Kunden der VerbundVolksbank OWL erkennen, dass es keine Alternative mehr zur Geldanlage in Wertpapieren gibt. Beim Einstieg in die Welt der Börse wollen wir sie mit einer umfassenden Aufklärung und einer individuellen Beratung begleiten. Mit Blick auf die zunehmende Bedeutung des Themas werden wir unser Profil als Wertpapierbank im laufenden Geschäftsjahr deutlich ausbauen. Dazu gehört übrigens auch der Bereich der nachhaltigen Geldanlagen. Inzwischen belegen zahlreiche Studien, dass die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien keineswegs geringere Renditeerwartungen nach sich zieht. Im Gegenteil: Die Berücksichtigung der sogenannten ESG-Kriterien – Environment, Social, Governance, also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung – reduziert Risiken und wirkt sich damit sogar positiv auf den Unternehmens- und den Anlageerfolg aus.

„Wenn man es schafft, gegenseitig solidarisch zu sein, ist man als Team unschlagbar.“

Ina Kreimer

Wie wollen Sie das Thema Nachhaltigkeit in der VerbundVolksbank OWL voranbringen?

Ina Kreimer // Nachhaltigkeit ist aus meiner Sicht ein Thema, das uns zukünftig eng flankieren wird. Deshalb werden wir im Frühsommer ein Projekt zur Nachhaltigkeit starten, das exakt zu uns als VerbundVolksbank OWL passt. Wir haben auch schon in der Vergangenheit viel Wert auf die Einhaltung der sogenannten SDGs (Sustainable Development Goals) beziehungsweise Ziele für nachhaltige Entwicklung gelegt, sodass unser genossenschaftliches Herz hier schon immer „sehr hoch geschlagen“ hat. Gleichwohl möchten wir hier noch für Kunden, Mitglieder und Mitarbeiter einen großen Schritt nach vorne gehen. Dabei denke ich zum Beispiel an weitere nachhaltige Produkte, die auch einen sogenannten Impact vorweisen können oder möglicherweise an das Ziel gebunden sind, als Bank klimaneutral zu werden. Unsere Kunden sollen auch zukünftig weiterhin mit gutem Gewissen investieren und anlegen können. Und sie sollen sich auf uns verlassen können, dass wir für eine moderne, regionale – eben auf Ostwestfalen-Lippe bezogene – Nachhaltigkeitsstrategie einstehen.

Eine besondere Art von „Solidaritäts-Projekt“ und auch Ausdruck von Nachhaltigkeit ist die erste mobile Filiale in OWL. Was hat es damit auf sich?

Ina Kreimer // Im Sinne der persönlichen Nähe in den Dörfern und Städten der Region werden wir im Sommer dieses Jahres eine mobile Filiale in Betrieb nehmen. Diese soll vor allem in den ländlichen Regionen unseres Geschäftsgebietes die Bargeldversorgung und den Service sicherstellen und so unsere regionalen und digitalen Angebote ergänzen. Der „Volksbank-Bus“ wird zum Start Haltestellen in den Kreisen Höxter und Paderborn anfahren, also auch in meinem Verantwortungsbereich. Darauf freue ich mich sehr. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere mobile Filiale, ein Novum in OWL, gerade auch für weniger mobile Menschen eine wertvolle Unterstützung sein und für Begeisterung sorgen wird.

Solidarisch mit den Kunden

Karl-Heinz Rawert

Herr Rawert, was war für Sie der solidarischste Moment 2020?

Karl-Heinz Rawert // Die Leistung der Krankenschwestern, Ärzte und Pflegekräfte.

Wie hat die VerbundVolksbank OWL Solidarität mit ihren Mitgliedern und Kunden im Corona-Jahr gezeigt?

Karl-Heinz Rawert // Wir waren zu jeder Zeit an der Seite unserer Mitglieder und Kunden. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren auch immer in den Filialen vor Ort und dort erreichbar. In dieser Zeit fand der persönliche Austausch mit unseren Kunden primär per Telefon, Videokonferenz oder auf dem digitalen Weg statt. Dringende persönliche Gespräche vor Ort waren selbstverständlich nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung möglich.

Wie haben die Kunden reagiert?

Karl-Heinz Rawert // Mit viel Verständnis. Trotzdem waren unsere Kunden, wie uns aus den Filialen und BeratungsCentern berichtet wurde, dann froh darüber, als sie wieder persönlich zu Beratungsgesprächen in die Bank kommen durften. Natürlich unter Einhaltung aller Schutzvorgaben. Daran zeigt sich der Wert des persönlichen Gesprächs von Mensch zu Mensch. Die persönliche Beratung wird auch künftig das Gen einer Genossenschaftsbank bleiben.

„Bank-Solidarität“ ist 2020 aber auch ein Stück digitaler geworden …

Karl-Heinz Rawert // Tatsächlich, denn die Kontaktbeschränkungen verlangten von unseren Kunden, mit uns auf anderen Wegen zu kommunizieren. So sind seit Beginn der Pandemie unsere Kunden noch digitaler unterwegs und nutzen deutlich stärker unser Telefon-, Online- und Mobile-Banking. Damit sind diese alternativen und bequemen Wege für die Abwicklung der alltäglichen Bankgeschäfte wie Überweisungen, Daueraufträge, Wertpapierorders oder die Änderung von Kontodaten für viele Kunden selbstverständlicher geworden.

„Die persönliche Beratung wird auch künftig das Gen einer Genossenschaftsbank bleiben.“

Karl-Heinz Rawert

Wie stellt sich diese Entwicklung in Zahlen dar?

Karl-Heinz Rawert // Von allen Kunden mit einem Konto nutzen aktuell rund 145.000 das Online-Banking. Pro Monat gibt es 5,5 Millionen Anmeldungen und 190.000 Überweisungen im Online-Banking. Immer beliebter wird das Mobile-Banking. So stieg die Anzahl der Kunden, die die VR-Banking-App einsetzen, um 56 Prozent. Und auch das Telefon-Banking wird rege genutzt: 2020 bearbeitete unser KundenCentrum pro Monat rund 40.000 Anrufe beziehungsweise Kundenanliegen. Zu „normalen“ Zeiten gehen dort zwischen 35.000 und 39.000 Anrufe pro Monat ein. In der Corona-Hochphase – also im März 2020 – stieg diese Zahl um 30 Prozent auf fast 50.000. Ein Trend, der sich verstetigen wird.

Geht Beratung auch digital?

Karl-Heinz Rawert // Einen größeren Mehrwert – auch gerade in den Zeiten des Lockdowns – hat das Beratungsgespräch per Video oder Telefon für Kunden gewonnen. Damit sparen die Kunden viel Zeit und haben teilweise trotzdem die Möglichkeit für ein echtes Gespräch mit Augenkontakt. Genutzt wird dieser Service zum Beispiel auch von Kunden, die nicht mehr in unserem Geschäftsgebiet wohnen. Diesen Kunden bieten wir aktiv eine ganzheitliche Beratung über diesen Weg an, weil sie einfach kaum Möglichkeiten haben, zu uns in die Bank zu kommen. Besonders erfolgreich sind wir hier in der Wertpapierberatung. Seit Beginn der Pandemie sind mehr als 1.200 Kundentermine in der medialen Beratung bearbeitet worden.

Wie nehmen Sie das Team der VerbundVolksbank OWL auf diesem Weg mit?

Karl-Heinz Rawert // Die Weiterentwicklung der persönlich-digitalen Kompetenz aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns sehr wichtig. Digitale Kompetenz ist heute schon und wird zukünftig noch mehr genauso wie andere Kompetenzen eine selbstverständliche Grundvoraussetzung für die Arbeit mit unseren Kunden und in unserer Bank sein. So haben alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen „Digitalen Führerschein“ gemacht. Dieser wird künftig in regelmäßigen Abständen aktualisiert, um das gesamte Team bei neuen Entwicklungen zeitnah mitzunehmen.

Solidarisch mit in Not geratenen Menschen

Frank Sievert

Herr Sievert, ein wichtiges Anliegen der VerbundVolksbank OWL ist es, in der Pandemie hilfsbedürftige Menschen solidarisch zu unterstützen …

Frank Sievert // In der Tat. Unter dem Motto „Gemeinsam helfen in OWL“ hat die VerbundVolksbank OWL mit ihren Zweigniederlassungen „Volksbank Paderborn“, „Volksbank Höxter“, „Volksbank Detmold“, „Volksbank Minden“ und „Bankverein Werther“ Vereine und Initiativen in OWL letztes Jahr aufgerufen, in der Corona-Krise Hilfe für die Menschen vor Ort zu organisieren – ganz im Sinne des Prinzips der Solidarität. Denn nur gemeinsam können wir diese herausfordernde Zeit bewältigen.

Was hat Sie dabei motiviert?

Frank Sievert // Die Überzeugung, dass gerade jetzt in der Corona-Krise Vereine und bürgerschaftliche Initiativen das Potenzial haben, den Gemeinsinn in den Dörfern und Städten von OWL zu stärken. Als genossenschaftliche Regionalbank wollten wir dieses wertvolle Engagement mit einer besonderen Aktion unterstützen.

Wie funktioniert die Aktion?

Frank Sievert // Auf unserer Crowdfunding-Plattform unter der Internetadresse www.netzwerk-heimat-owl.de können Vereine und Institutionen Projekte einreichen und haben so die Chance, Spenden von Menschen aus der Region zu sammeln. Corona-Hilfe-Projekte, die ins Leben gerufen werden, fördern wir mit einem zusätzlichen Startguthaben von 1.000  Euro. Die Aktion läuft auch in diesem Jahr noch.

„In dieser außergewöhnlichen Zeit liegt es uns sehr am Herzen, auch an die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Menschen zu denken.“

Frank Sievert

Die VerbundVolksbank OWL hat über das Crowdfunding hinaus aber auch verschiedene Einrichtungen mit Spenden unterstützt …

Frank Sievert // Im Frühjahr 2020 haben wir zum Beispiel zwölf Einrichtungen, die sich um die Beratung und Begleitung von Frauen und Familien und pädagogische Projekte für Kinder kümmern, mit insgesamt 30.000 Euro gefördert. In dieser außergewöhnlichen Zeit liegt es uns sehr am Herzen, auch an die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Menschen zu denken und das großartige und wichtige Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Einrichtungen zu unterstützen. Viele Familien, Kinder, alleinerziehende Eltern und Frauen leiden unter der Corona-Krise und benötigen Beratung und Begleitung im Alltag. Bestimmte Beratungsstellen und soziale Einrichtungen erfahren besonders in dieser Zeit einen enormen Zulauf. Hier geht es um alltägliche Fragen und Sorgen von Familien, um akute Fälle, wie beispielsweise häusliche Gewalt und sozialpädagogische Beratung. Im Dezember haben wir weitere 40.000 Euro an die Tafeln der Region sowie an den Verein Aktion Lichtblicke e. V. gespendet.

Im vergangenen Jahr haben Sie den Mitgliedern angeboten, sich noch stärker an der VerbundVolksbank OWL zu beteiligen. Was bedeutet das konkret?

Frank Sievert // Seit 2020 haben unsere Mitglieder die Möglichkeit, mehr Geschäftsanteile an der VerbundVolksbank OWL zu erwerben. Privatkunden können ihre Geschäftsanteile auf insgesamt zehn Anteile zu je 160 Euro aufstocken.   Gewerbliche Kunden können ihre Geschäftsanteile auf insgesamt 20 Anteile zu je 160 Euro erhöhen. Viele unserer Mitglieder haben diese Chance genutzt. Besonders stolz sind wir auf den Zuwachs bei unseren Mitgliedern. 2020 konnten wir rund 4.700 neue Mitglieder gewinnen und unsere Geschäftsguthabenbasis um fast 30 Millionen Euro beziehungsweise 41 Prozent ausbauen. Zum Jahresende waren mehr als 117.700 Mitglieder an der VerbundVolksbank OWL beteiligt  – so viele wie nie zuvor!

 

Vielen Dank für das Gespräch!